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Dr. Judith Feucht
Mit Immunzellen den Krebs besiegen
Dr. Judith Feucht hat mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten entscheidend zu einer Verbesserung der therapeutischen Wirksamkeit von T-Zelltherapien beigetragen. Für T-Zelltherapien werden körpereigene Abwehrzellen, die weißen Blutzellen, genetisch verändert, so dass sie Tumorzellen erkennen und bekämpfen. Ein häufiges Problem bei Krebserkrankungen ist, dass die unveränderten körpereigenen T-Zellen die Tumorzellen oft nicht als Bedrohung erkennen und entsprechend nicht angreifen können. Mit Hilfe eines gentechnologischen Verfahrens können körpereigene T-Zellen im Labor zu Chimären Antigenrezeptor-T-Zellen, kurz CAR T-Zellen, umgewandelt und anschließend in den menschlichen Organismus zurück transferiert werden. Mit diesen Antigenrezeptoren ausgestattet sind die T-Zellen dann in der Lage, die Tumorzellen im Körper aufzuspüren und zu vernichten. Judith Feuchts Forschung im Labor von Prof. Michel Sadelain am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (USA) und im Rahmen des iFIT Exzellenzcluster an der Kinderklinik Tübingen erbrachte wichtige Erkenntnisse über die therapeutische Wirksamkeit der CAR T-Zellen und trug wesentlich zur Entwicklung einer neuen Form dieser gentechnisch veränderten weißen Blutzellen bei. Diese neuartigen CAR T-Zellen zeigen in präklinischen Studien verbesserte therapeutische Resultate und werden aktuell an Patient*innen erprobt.
Für diese herausragenden Forschungsleistungen erhält Dr. Judith Feucht am 7. September 2021 den Friedmund Neumann Preis 2021. „Judith Feucht ist es auf beeindruckende Weise gelungen, ihre am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (USA) begonnene Forschung am iFIT Exzellenzcluster, in Verbindung mit ihrer klinischen Arbeit an der Kinderklinik Tübingen, erfolgreich weiterzuführen“, begründet Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan H. E. Kaufmann, Vorsitzender des Stiftungsrates, die Wahl der Jury.
Die Schering Stiftung vergibt den mit 10.000 € dotierten Preis in diesem Jahr zum 10. Mal an Nachwuchswissenschaftler*innen, die herausragende Leistungen in der humanbiologischen, organisch-chemischen oder humanmedizinischen Grundlagenforschung erbracht haben. Der Preis will exzellente wissenschaftliche Leistung sichtbar machen, die frühe Entwicklung eines eigenständigen Forschungsprofils honorieren und die wissenschaftliche Etablierung der Preisträger*innen unterstützen.
Judith Feucht wurde für den Friedmund Neumann Preis 2021 von Prof. Dr. Rupert Handgretinger, bis 2021 Ärztlicher Direktor der Abteilung für Allgemeine Pädiatrie, Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Tübingen, vorgeschlagen. „Als Ärztin und Wissenschaftlerin verbindet Frau Feucht klinische und wissenschaftliche Arbeit und es ist ihr dabei gelungen, den Traum jeder*jedes translationalen Forscher*in zu verwirklichen, nämlich die eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Nutzen von Patient*innen anzuwenden,“ so Handgretinger.