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Uni Göttingen
Prof. Dr. Jens Frahm erhält Jacob-Henle-Medaille
Jens Frahm erhält die Auszeichnung für seine Lebensleistung auf dem Gebiet der Magnetresonanz-Bildgebung. Frahm hat dem Bildgebungsverfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) mit seinen Ideen zum Durchbruch in der medizinischen Diagnostik verholfen. Die feierliche Verleihung im Beisein zahlreicher prominenter Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft findet statt am Freitag, dem 3. Februar 2017, um 14:00 Uhr im Hörsaal 542 des Universitätsklinikums Göttingen. Die Laudatio hält Prof. Dr. Joachim Lotz, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der UMG. Im Anschluss daran hält Prof. Dr. Jens Frahm einen Vortrag zum Thema „Magnetresonanz-Tomografie – von der Physik zur Medizin“.
Verleihung der Jacob-Henle-Medaille
an Prof. Dr. Jens Frahm
Biomedizinische NMR Forschungs GmbH am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Freitag, 3. Februar 2017, 14:00 Uhr
Hörsaal 542, Universitätsklinikum Göttingen
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Prof. Dr. Jens Frahm hat in seiner fast vierzig jährigen wissenschaftlichen Tätigkeit in Göttingen mehrere bahnbrechende Innovationen auf dem Gebiet der Magnetresonanztomografie (MRT) entwickelt. Mit der von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten sogenannten FLASH-TechnoIogie (Fast-Low-Angie-Shot) wurde ab Mitte der 1980er Jahre die MRT-Bildgebung erstmals für die Untersuchung an Patienten einsetzbar. Heute gehört die MRT-Bildgebung zum klinischen Alltag. Weltweit finden etwa 100 Millionen Untersuchungen im Jahr statt. Eine weitere Innovation von Prof. Frahm und seinen Mitarbeitern beschleunigte im Jahr 2010 das MRT-Verfahren noch einmal deutlich. Damit wurden erstmals mit MRT Echtzeit-Filme aus dem Inneren des Körpers möglich, wie Bewegungen der Gelenke, beim Sprechen oder Schlucken oder des schlagenden Herzens. So lassen sich auch Patienten im MRT untersuchen, die aus gesundheitlichen Gründen den Atem nicht anhalten können. Die Technologie der Echtzeit-MRT wird derzeit an der UMG und an weiteren Uni-Kliniken für den klinischen Einsatz erprobt.
Prof. Dr. Jens Frahm, wurde am 29. März 1951 in Oldenburg geboren. Er studierte Physik an der Universität Göttingen und wurde 1977 in physikalischer Chemie promoviert. Er habilitierte sich 1994 im Fach Physikalische Chemie und wurde 1997 an der Universität Göttingen zum außerplanmäßigen Professor der Fakultät für Chemie ernannt. Seit 1993 ist Jens Frahm wissenschaftlicher Leiter und geschäftsführender Alleingesellschafter der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH (gemeinnützig) am Max-Planck-lnstitut für biophysikalische Chemie in Göttingen.
Seine Arbeitsgebiete umfassen methodische Entwicklungen und biomedizinische Anwendungen der Magnetresonanz-Tomografie (MRT). Dazu zählen nichtinvasive Untersuchungen der Struktur und Funktion des zentralen Nervensystems, die von der Bildgebung an genetisch veränderten Mausmodellen zu Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen bis zu den humanen Neurowissenschaften, wie der funktionellen MRT des Gehirns, reichen. Ein besonderer Schwerpunkt sind Verfahren zur Beschleunigung der MRT ausgehend von der frühen Erfindung der schnellen Gradientenechotechnik (FLASH) bis zu aktuellen Arbeiten über die Echtzeit-MRT.
Zahlreiche Ehrungen für seine bahnbrechenden Arbeiten zu den Grundlagen der modernen MRT hat Jens Frahm erhalten. So wurde er unter anderem ausgezeichnet mit der Gold Medal der Society of Magnetic Resonance, dem Karl Heinz Beckurts-Preis, dem Niedersachsen-Preis für Wissenschaft, dem Forschungspreis der Sobek-Stiftung sowie mit dem Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Seit 2005 ist er Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Im November 2016 wurde Jens Frahm in die „Hall of Fame“ der deutschen Forschung aufgenommen.
Das wissenschaftliche Werk von Jens Frahm umfasst über 450 wissenschaftliche Veröffentlichungen, Übersichtsartikel und Buchbeiträge.
Die Jacob-Henle-Medaille wird von der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen seit 1988 jährlich für herausragende, medizinisch bedeutende wissenschaftliche Leistungen vergeben. Mit der Verleihung der Medaille erinnert die Medizinische Fakultät an den Göttinger Anatomen und Physiologen Friedrich Gustav Jacob Henle (1809 bis 1885). Henle forschte und lehrte 33 Jahre in Göttingen. Nach ihm wurde die "Henle Schleife" benannt, ein spezieller Abschnitt im Tubulus-System der Niere (Röhrchensystem zur Harnaufbereitung).
Ergänzende Informationen zum Titelbild: Prof. Dr. Jens Frahm, Biomedizinische NMR For-schungs-GmbH am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen. © Foto: Irene Böttcher-Gajewski / Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie