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Urothelkarzinom
BAVENCIO® erhielt positive CHMP-Stellungnahme für die Erstlinien-Erhaltungstherapie bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom
Die positive Stellungnahme des CHMP wird im nächsten Schritt von der Europäischen Kommission geprüft. Mit einer Entscheidung wird Anfang 2021 gerechnet.
Die Empfehlung basierte auf positiven Erkenntnissen der Phase-III-Studie JAVELIN Bladder 100. Einige der Ergebnisse wurden im September im The New England Journal of Medicine veröffentlicht.1 BAVENCIO ist die einzige Immuntherapie, die das Gesamtüberleben (OS) bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem UC im Erstlinien-Setting im Rahmen einer Phase-III-Studie signifikant verlängerte.
„In Europa besteht für Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom dringender Bedarf an weiteren, potenziell lebensverlängernden Behandlungsoptionen“, sagte Dr. Chris Boshoff, Chief Development Officer, Onkologie, für die globale Produktentwicklung von Pfizer. „Die Ergebnisse zum Gesamtüberleben aus der Studie JAVELIN Bladder 100 belegen den potenziellen Nutzen einer Erstlinien-Erhaltungstherapie mit BAVENCIO, die einen großen Fortschritt für Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom darstellt.”
Weltweit ist Blasenkrebs die zehnthäufigste Krebserkrankung.2 Allein in Europa werden jährlich fast 200.000 Fälle neu diagnostiziert und über 60.000 Patienten sterben trotz vorhandener Therapien jährlich an dieser Erkrankung.3 Das UC macht etwa 90% der Blasenkrebsfälle aus. Seine Behandlung wird schwieriger, je weiter die Erkrankung fortschreitet, da sich der Tumor durch die Schichten der Blasenwand hindurch ausbreitet.4,5 Bei Patienten mit fortgeschrittenem UC beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 5%.6 Etwa 4% der Blasenkrebsfälle werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.7
„BAVENCIO ist die einzige Immuntherapie, die sich im Erstlinien-Setting vorteilhaft auf die Überlebenszeit von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom erwiesen hat“, sagte Dr. Danny Bar-Zohar, bei Merck globaler Leiter der Entwicklung im Unternehmensbereich Healthcare. „Mit der heutigen Zulassungsempfehlung sind wir der Bereitstellung einer neuen Behandlungsoption, die für Patienten in Europa einen Paradigmenwechsel beim Therapiestandard bedeuten könnte, einen großen Schritt nähergekommen.“
Im Juni 2020 erteilte die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA die Marktzulassung für BAVENCIO als Erhaltungstherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem UC, das unter platinhaltiger Erstlinien-Chemotherapie nicht fortgeschritten war. Weitere Zulassungsanträge wurden in Japan und anderen Ländern eingereicht.
Über JAVELIN Bladder 100
JAVELIN Bladder 100 (NCT02603432) ist eine multizentrische, multinationale, randomisierte, offene Phase-III-Studie mit Parallelgruppe, in der die Erstlinien-Erhaltungstherapie mit BAVENCIO plus bestmögliche Begleitbehandlung (BSC) im Vergleich zu alleiniger BSC bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem UC untersucht wird. Insgesamt wurden 700 Patienten, deren Erkrankung gemäß den Kriterien von RECIST v1.1 nach platinbasierter Induktionschemotherapie nicht fortgeschritten war, randomisiert entweder mit BAVENCIO plus BSC oder BSC allein behandelt. Der primäre Endpunkt der Studie war das OS in den zwei primären Populationen aller Patienten zum einen und Patienten mit PD-L1-positiven Tumoren zum anderen.
Über BAVENCIO® (Avelumab)
BAVENCIO ist ein humaner Antikörper, der gegen den programmierten Zelltod-Liganden 1 (PD-L1) gerichtet ist. Präklinische Modelle haben gezeigt, dass BAVENCIO sowohl adaptive als auch angeborene Immunfunktionen beteiligt. Durch die Blockierung der Interaktion von PD-L1 mit PD-1-Rezeptoren hat BAVENCIO in präklinischen Modellen nachweislich die Unterdrückung der T-Zell-vermittelten Antitumor-Immunabwehr aufgehoben.8-10 Im November 2014 hatten Merck und Pfizer ihre strategische Allianz zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von BAVENCIO bekannt gegeben.
Zugelassene Indikationen von BAVENCIO
Die Europäische Kommission hat BAVENCIO in Kombination mit Axitinib als Erstlinientherapie bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC) zugelassen. BAVENCIO ist von der EU-Kommission auch als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasiertem Merkelzellkarzinom (MCC) zugelassen.
In den USA ist BAVENCIO als Erhaltungstherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom (UC), das unter platinhaltiger Erstlinienchemotherapie nicht fortgeschritten war, indiziert. BAVENCIO ist außerdem angezeigt zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem UC, deren Tumorerkrankung unter oder nach platinhaltiger Chemotherapie bzw. innerhalb von 12 Monaten nach neoadjuvanter oder adjuvanter Behandlung mit einer platinhaltigen Chemotherapie fortgeschritten war.
BAVENCIO in Kombination mit Axitinib ist in den USA als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem RCC indiziert. Des Weiteren wurde BAVENCIO von der FDA beschleunigt zugelassen für die Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit metastasiertem MCC. Diese Indikation ist im Rahmen der beschleunigten Zulassung auf Basis der Tumoransprechrate und der Ansprechdauer zugelassen. Die Aufrechterhaltung der Zulassung in dieser Indikation kann vom Nachweis und der Beschreibung des klinischen Nutzens im Rahmen von konfirmatorischen Studien abhängig sein.
BAVENCIO ist derzeit in 50 Ländern weltweit in mindestens einer Indikation für die Behandlung zugelassen.
Sicherheitsprofil von BAVENCIO aus der EU-Produktinformation (SmPC)
Die besonderen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung von BAVENCIO als Monotherapie beinhalten Infusionsreaktionen und immunvermittelte Nebenwirkungen wie Pneumonitis und Hepatitis (einschließlich letaler Fälle), Kolitis, Pankreatitis (einschließlich letaler Fälle), Myokarditis (einschließlich letaler Fälle), Endokrinopathien, Nephritis und Nierenfunktionsstörung sowie andere immunvermittelte Nebenwirkungen. Die besonderen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung von BAVENCIO in Kombination mit Axitinib beinhalten Hepatotoxizität.
Zu den in der SmPC aufgelisteten häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten mit soliden Tumoren unter Behandlung mit BAVENCIO als Monotherapie zählen Fatigue, Übelkeit, Diarrhö, verminderter Appetit, Obstipation, infusionsbedingte Reaktionen, Gewichtsabnahme und Erbrechen. Die Auflistung der häufigsten Nebenwirkungen unter Behandlung mit BAVENCIO in Kombination mit Axitinib beinhaltet Diarrhö, Hypertonie, Fatigue, Übelkeit, Dysphonie, verminderter Appetit, Hypothyreose, Husten, Kopfschmerzen, Dyspnoe und Arthralgie.
Literatur
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