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Was kann ich selbst für mich tun?
5 Tipps für Angehörige von krebskranken Menschen
Eine Krebserkrankung belastet immer auch das Leben der Angehörigen. Ob der Partner, die Eltern, Kinder oder Geschwister – sie alle sind in unterschiedlicher Ausprägung von der Krankheit betroffen. Natürlich stellen sie sich zuerst die Frage: Was kann ich für den Erkrankten tun? Sie sollten aber zeitgleich fragen: Was kann ich für mich tun, um diese belastende Situation besser zu bewältigen? Denn viele Angehörige glauben, dass sie jetzt doppelt so stark sein müssten. Um den Erkrankten zu schonen, halten sie ihre Gefühle zurück oder verlieren eigene Bedürfnisse aus dem Blick. Das kann schnell überfordern.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt die Sächsische Krebsgesellschaft Angehörigen im Umgang mit dem Erkrankten und der Situation folgende Tipps:
- Holen Sie sich Hilfe: Öffnen Sie sich einem guten Freund oder einem erfahrenen Psychoonkologen. Viele Angehörige sind sprachlos, wenn sie von der Diagnose erfahren. Aber ein dauerhafter Rückzug hilft niemandem. Haben Sie den Mut, sich zu öffnen. Suchen Sie sich jemanden, mit dem Sie offen über alles reden können. Das kann ein guter Freund sein, aber auch ein Psychoonkologe. In den 16 Landeskrebsgesellschaften der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. mit ihren bundesweit 128 Psychosozialen Krebsberatungsstellen, stehen Ihnen qualifizierte, psychoonkologisch geschulte Sozialpädagogen, Psychologen und zum Teil auch Ärzte für alle Ihre Fragen zur Seite. Dort können Sie individuell und in Ruhe Ihre Probleme, Ängste und Sorgen besprechen und erfahren, wie Sie sich und dem Erkrankten am besten helfen.
- Fragen Sie den Erkrankten nach seinen Wünschen und entlasten Sie sich dadurch. Viele Krebspatienten fühlen sich bereits durch die Therapie fremdbestimmt. Dann wird ein gutgemeinter Rat nach dem Motto „Tu dies nicht, mach das“ schnell als Bevormundung missverstanden. Betroffene möchten trotz allem „normal“ behandelt werden. Deshalb fragen Sie den Erkrankten, was er im Alltag selbst erledigen möchte und wo er Hilfe braucht. Und wenn Sie sensible Themen ansprechen, formulieren Sie Ihre Wünsche in Ich-Botschaften (ich fühle mich…, ich wünsche mir…, ich frage mich…), so beugen Sie Missverständnissen vor.
- Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse ernst. Natürlich sorgen Sie sich um das Wohl Ihres erkrankten Familienmitglieds. Aber verlieren Sie nicht Ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Blick. Fragen Sie sich: Wie geht es mir? Was möchte ich? Was tut mir gut? Und gönnen Sie sich ohne schlechtes Gewissen regelmäßige Auszeiten mit Freunden, beim Sport oder einem Hobby.
- Nutzen Sie die gemeinsame Zeit sinnvoll. Das Wertvollste, was Sie dem Erkrankten schenken können, ist Ihre Zeit. Gespräche und gemeinsame Erlebnisse verbinden und schenken Lebensfreude. Im Hier und Jetzt das Gute zu sehen, gibt Ihrem Leben Tiefe und Verbundenheit. Das kann Ihnen niemand mehr nehmen.
- Klären Sie drängende sozialrechtliche Fragen. Häufig können Krebspatienten nicht mehr voll arbeiten. Dann sind sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Ist der Lebensunterhalt für die ganze Familie gefährdet, sollten Sie als Angehöriger klären, wie es finanziell weitergeht. Informationen über sozialrechtliche Unterstützungsmöglichkeiten erhalten Sie in den Beratungsstellen der Sächsischen Krebsgesellschaft. Dort unterstützen Sie qualifizierte Fachkräfte dabei, sich rechtzeitig auf Veränderungen einzustellen und Maßnahmen zur finanziellen Absicherung zu treffen.
Neben der individuellen Einzel-, Paar- und Familienberatung bieten die Landeskrebsgesellschaften in ihren Beratungsstellen ein umfangreiches Vortrags-, Gruppen- und Kursangebot für Angehörige an. So können sich Angehörige z. B. in einer speziellen Angehörigengruppe mit anderen Menschen austauschen.
Wer mehr erfahren möchte, erhält in der Beratungsstelle der Sächsischen Krebsgesellschaft am Zwickauer Schlobigpark weitere Informationen.
Sächsischer Krebskongress 2017
Weitere Fragen von Patienten und Angehörigen werden auch zum Patiententag des 10. Sächsischen Krebskongresses am 8. April in Chemnitz beantwortet. Renommierte Experten aus Medizin und Forschung präsentieren „Neue Therapieansätze bei Krebs“. Welche Möglichkeiten der Unterstützung für Krebspatienten verfügbar sind, erfahren Interessierte hier ebenfalls. Außerdem können verschiedene Stände besucht und der Da-Vinci-Operations-Roboter vor Ort begutachtet werden. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.skk2017.de/patiententag
Die Sächsische Krebsgesellschaft
Die Sächsische Krebsgesellschaft e.V. verfolgt das Ziel, alle Bestrebungen zur Bekämpfung von Krebskrankheiten zu fördern. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft mit sozial- und gesundheitspolitisch breit gefächertem Spektrum ist sie Partner aller in der Krebsbekämpfung tätigen Institutionen, Organisationen und Vereinen sowie von an Krebs erkrankten Menschen.
Hauptaufgaben
- Information und Aufklärung der Bevölkerung
- Bereitstellung von Aufklärungsliteratur, Mitteilungsblatt, Vorträge, Aktionen zur Aufklärung und Vorsorge in Zusammenarbeit mit weiteren in der Krebsbekämpfung tätigen Partnern, u.v.a.m.
- Wissenschaftliche Arbeit
- Durchführung von Kongressen, Seminaren, Weiterbildungen und Lehrgängen
- Unterstützung der Krebsregister in Sachsen
- Koordinierung von Vernetzung in der medizinischen Praxis usw.
- Unterstützung der Selbsthilfebewegung Krebskranker in Sachsen (Aktionstage, Lehrgänge, Kurse und Anleitungen)
- Unterstützung und Neubildung von Selbsthilfegruppen nach Krebs
- Supervision für LeiterInnen von Selbsthilfegruppen und Betroffene
- Psychosoziale Beratung und Betreuung
- Krebsberatungstelefon (ca. 50 Std. pro Woche)
Spendenkonto
IBAN DE87 8704 0000 0255 0671 01
BIC: COBADEFFXXX
Über die Landeskrebsgesellschaften
Die 16 Landeskrebsgesellschaften leisten wichtige Arbeit vor Ort – nah am Patienten, den Angehörigen und den regionalen Strukturen (Patientenversorgung/Politik). Eine Hauptaufgabe der Landeskrebsgesellschaften ist die psychosoziale Hilfe und Beratung in den 128 Beratungsstellen. Hier wurden allein im Jahr 2015 mehr als 61.000 Beratungen durchgeführt. Darüber hinaus initiieren die Landeskrebsgesellschaften Projekte zum Thema Krebs, zur Prävention und Früherkennung, organisieren über 300 Kurse und 1.000 Veranstaltungen jährlich und geben Informationsmaterial heraus. In den Regionen unterstützen sie die Arbeit der Selbsthilfegruppen. Sie fördern regionale Forschungsprojekte, bieten Fort- und Weiterbildung an und kooperieren mit Einrichtungen der onkologischen Versorgung und anderen relevanten Partnern der Region und des Landes. Nicht zuletzt übernehmen sie die Interessenvertretung gegenüber kommunalen und Landeseinrichtungen. Die 16 Landeskrebsgesellschaften sind in der Sektion A der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. organisiert