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Universität Witten/Herdecke
Projekt "Umgang mit Krankheit in der Familie“ startet repräsentative Umfrage in NRW

„Wir wissen weder für Nordrhein-Westfalen noch für ganz Deutschland, wie viele Familien von Krankheit betroffen sind und ebenso wenig, welche Unterstützung sie benötigen“, beklagt Jun.-Prof. Dr. Sabine Metzing die Ausgangslage. „Aus Österreich ist bekannt, dass in der Gruppe der fünf- bis 18jährigen 3,5 Prozent bei Krankheit zuhause mithelfen, wenn wir das auf Deutschland übertragen, wären hier rund 270.000 Minderjährige regelmäßig zuhause eingespannt. Aber wie gesagt: Wir können nur schätzen!“
Das soll nun anders werden: Die Wittener Forscher wollen mehr als 16.000 Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe II in NRW befragen. Die Schulen werden dabei in einem statistischen Verfahren per Zufall ausgewählt, wobei Faktoren wie Schulform, Klassenstärke, Alter, Geschlecht und Herkunftsland berücksichtigt werden. „Dazu brauchen wir die Unterstützung der Schulleitungen, der Lehrerinnen und Lehrer, die wir vorab alle anschreiben werden. Pro Klasse wird die Befragung zirka eine halbe Stunde dauern, unsere Mitarbeiter werden vor Ort selbst dabei sein“, erklärt Prof. Metzing den Aufwand, der für diese erstmals dann repräsentativen Daten zur Situation von Schülerinnen und Schülern aus Nordrhein-Westfalen nötig ist.
Die Forscher möchten aus den Ergebnissen der Studie ableiten, wie Familien ihren Alltag gestalten und welche Unterstützungsbedarfe sie haben, wenn sie von chronischer Krankheit eines Mitglieds betroffen sind. „Daraus lassen sich auch Vorhersagen über Risikofaktoren und Ressourcen ableiten, die uns helfen werden, passende Angebote zur Vorbeugung und Unterstützung von betroffenen Familien zu erarbeiten.“ Die Befragung erfolgt übrigens absolut anonym auf Tablets, und die Tablets werden nach Abschluss der Studie unter den Schülerinnen und Schülern verlost.
Die Studie geht zurück auf Vorarbeiten der Wittener Forscher zur Situation von Kindern mit chronisch kranken Eltern, über die schon vielfach berichtet wurde.
Weitere Informationen:
Jun.-Prof. Dr. Sabine Metzing
Tel.: 02302 / 926-321
eMail: Sabine.Metzing@uni-wh.de
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