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Universitätsklinikum Würzburg
Wilhelm Sander-Therapieeinheit Multiples Myelom wird eröffnet
Beim Multiplen Myelom entarten im Knochenmark bestimmte Immunzellen. Sie überfluten den Körper mit fehlerhaft produzierten Antikörpern, unterdrücken durch ihr aggressives Wachstum die Blutbildung und schädigen durch verstärkten Knochenabbau das Skelett. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 3.500 Menschen an dieser bösartigen Variante des Lymphknotenkrebses, für die es noch keine Standardtherapie gibt. „Die Heilung des Multiplen Myeloms und seiner vielen Komplikationen ist nach wie vor eine der großen Herausforderungen in der onkologischen Forschung“, unterstreicht Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Das unterfränkische Krankenhaus der Maximalversorgung zählt zu den europaweit führenden Zentren in der Entwicklung der dafür erforderlichen neuen Behandlungswege.
Drei Millionen von der Wilhelm Sander-Stiftung
Neuer Kristallisationspunkt dieser Arbeiten ist die Wilhelm Sander-Therapieeinheit Multiples Myelom, die am Freitag, den 16. Oktober 2015, offiziell am UKW eröffnet wird. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos zu besuchen. Wichtig ist allerdings eine Anmeldung bis 25. September 2015 unter E-Mail: Schaefer_B@ukw.de oder Tel: 0931-20140001.
Los geht es um 14:00 Uhr im Hörsaal des Zentrums für Innere Medizin (ZIM) an der Oberdürrbacher Straße mit einem etwa einstündigen Festakt. Der Name der Therapieeinheit leitet sich ab von der Wilhelm Sander-Stiftung, die die neue Zentrumsstruktur mit rund drei Millionen Euro fördert. Dr. Jörg Koppenhöfer, Vorsitzender des Stiftungsrates und einer der Redner des Festakts, erläutert: „Die Wilhelm Sander-Stiftung widmet sich der medizinischen Forschung in Deutschland und der Schweiz, insbesondere Projekten zur Krebsbekämpfung. Bislang haben wir hierfür über 220 Millionen Euro bewilligt. Das Geld stammt aus den Nachlasserträgen des deutschen Unternehmers Wilhelm Sander, der im Jahr 1973 verstorben ist.“
Interdisziplinäre Ausrichtung zum Wohle der Patienten
Geleitet wird die Würzburger Therapieeinheit von Prof. Einsele. Bei der Eröffnungsveranstaltung wird er deren Strukturen und Ziele verdeutlichen. „Im neuen Zentrum entwickeln wir in einer weitgreifend interdisziplinären Zusammenarbeit vor allem neue Untersuchungswege der Erbsubstanz des Tumors, neue Techniken der Bildgebung und letztlich neue Immuntherapieansätze“, so Einsele. Der anerkannte Krebsexperte fährt fort: „Für unsere Patienten besonders wichtig sind die fächerübergreifenden Sprechstunden, da die Krankheit so viele verschiedene Organsysteme umfassen kann. Durch die Einbindung von Kollegen der Hämatologie/Onkologie, der Orthopädie, der Strahlentherapie sowie der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie können wir die Betroffenen noch deutlich besser betreuen.“
Die Schirmherrschaft der Eröffnungsveranstaltung übernahm die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml. Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Hermann Imhof MdL, wird ein Grußwort sprechen.
Der Festakt wird musikalisch gestaltet durch ein Rahmenprogramm der Geschwister Roberta und Richard Verna. Beide haben mehrfach erste Preise bei „Jugend musiziert“ auf Regional-, Landes- und Bundesebene erhalten und gehören dem Bayerischen Landesjugendorchester an.
Sechs wissenschaftliche Vorträge zum aktuellen Stand der Forschung
An den feierlichen Part der Veranstaltung schließen sich von 15:30 bis 17:00 Uhr sechs wissenschaftliche Vorträge an. Dabei schildern Experten der Würzburger Universitätsmedizin allgemeinverständlich aktuelle Forschungsbemühungen und aussichtsreiche Therapieoptionen. Als weitere Informationsquelle präsentieren sich an Ständen im Foyer vor dem Hörsaal Selbsthilfe- und Patientengruppen sowie die Wilhelm Sander-Stiftung.